Reiner Berg erhält den Hohen Bruderschaftsorden
Grundsteinheim feierte über Pfingsten bei angenehmen Temperaturen und hervorragendem „Marsch-Wetter“ ein tolles Schützenfest. Das Königspaar Daniel und Kathrin Hoffmeister war gemeinsam mit seinem charmanten Hofstaat drei Tage lang der Garant für gute Laune, festliche Stimmung und einer „ansteckenden“ Fröhlichkeit.
Was macht ein Schützenverein, wofür ist er gut? Der neue Oberst Reiner Berg ging in seiner Festrede auf das Thema Brauchtum ein, hier lässt sich eine Verbindung herstellen. In der Regel ist ein Brauch eine festgelegte Form der Erinnerung, des Festes, der Geselligkeit. In Grundsteinheim ziehen bis heute Alt und Jung gemeinsam an einem Strang. Hier sind wir alle gleich, die Stamener Herzen schlagen für gemeinsame Traditionspflege! Hier tauscht man sich gemeinsam aus, fachsimpelt über das diesjährige Schützenfest oder tauscht Erinnerungen an frühere Schützenfeste aus. Bräuche erzählen uns Geschichten von Gemeinschaften und deren Traditionen.
Zum einen hält ein Schützenverein also Traditionen am Leben und erhält gewisse Werte wie Glaube, Sitte und Heimat in einer neueren, modernen Form. Aber ein wichtiges Ziel der heutigen Zeit ist die Integration, und die fängt im Kleinen an: Zunächst möchte ich Ihnen den Hofstaat noch etwas genauer vorstellen mit dem Blickwinkel auf die alte Heimat: An der Spitze stehen das Königspaar Daniel und Kathrin Hoffmeister aus Dahl und Paderborn, Lutz Evert aus Bielefeld und Martina Hölscher, Guido und Sabrina Wittig aus Lichtenau und Bigge im Hochsauerlandkreis, Hansi aus Stuttgart-Cannstatt und Katrin Linder sowie Christian aus Schwaney und Larissa Bentler. Das zeigt wie Integration im Sauertal funktioniert. Hier kommt man ins Gespräch, sei es durch eine tolle Nachbarschaft auf dem Kohlhof, ein aktives Vereinsleben oder einfach nur durch ein offenes Miteinander zwischen Jung und Alt.
Der Kohlhof wurde zum Königshof. Viele Häuser gibt es dort nicht mehr, wo noch kein König abgeholt wurde. Könige und Königinnen gab es in den Familien vom Königspaar Daniel und Kathrin auch schon einige. So schnell ist man beim Thema Tradition. Muss man beim Jubiläum der Eltern oder Großeltern den Vogel abschießen? Nein, muss man natürlich nicht! Aber es wird garantiert ein unvergessliches Jahr mit vielen wunderbaren Erinnerungen. Motto des Hofstaats war „die geilste Jahreszeit“ und das ist sie wirklich für alle vom Hofstaat in der neuen Heimat. Ein großer Dank gilt hier den Familien, alle haben noch kleine Kinder bzw. Tiere zu versorgen und ohne die hervorragende Unterstützung und den Rückhalt geht’s einfach nicht! Die Töchter des Königspaars Charlotte und Marleen waren stolze Teilnehmer der Feierlichkeiten und am Pfingstsonntag mit im Festumzug dabei. Nochmal kurz zurück zur Tradition. Kathrins Mutter Thea war bereits einmal Hofdame und 1970 Schützenkönigin in Ottenhausen bei Steinheim. Auch Daniels Mutter Gertrud war mit Vater Bernd in Dahl bereits im Hofstaat und regierte 2017 mit Willy Mues in Grundsteinheim.
König Daniel ist Löschgruppenführer der Feuerwehr in Grundsteinheim und hauptberuflich Leitstellen-Disponent beim Kreis Lippe. Freuen konnte er sich über zahlreiche Kameraden aus Asseln, Hakenberg, Herbram und vom Kreis Lippe, die zum Gratulieren vorbeischauten. Auch die eigene Truppe hatte kurzerhand ein neues Plakat besorgt, vielleicht gibt’s ja die nächsten Jahre noch weitere Könige aus den Reihen der Feuerwehr. Viele Einsätze hat die Löschgruppe Grundsteinheim nicht zu verzeichnen, im Schnitt 10 im Jahr. Im Hofstaat gibt’s zwei Spätberufene, die der Feuerwehr erst nach ihrem 30. Lebensjahr beigetreten sind. Neue Kameraden/-innen sind herzlich eingeladen um mal beim Dienstabend zu „Schnuppern“ oder mal ins Gespräch zu kommen. Gebraucht wird die Feuerwehr! Bereits zum zweiten Mal ging ausgerechnet beim Frühschoppen der Alarm los und schon war ein Tisch leer in der Schützenhalle. Zum Glück „nichts Großes“.
Am ersten Schützenfesttag starteten die Feierlichkeiten traditionell mit der Schützenmesse. Es folgten die Gefallenenehrung mit der Kranzniederlegung sowie der Große Zapfenstreich. Oberst Berg mahnte hier nachdrücklich dankbar dafür zu sein, dass wir in den letzten Jahrzehnten Zeiten ohne Krieg und Gewalt erleben durften. Aber jeder sollte sein Möglichstes dafür tun, Kriege nicht zu vergessen und Alles für den Frieden zu tun, was eben möglich ist. Aufgrund der Konstellation im Hofstaat feierten erneut Stellvertreter aus dem Vorstand ihre Premiere auf der Kommandobrücke: Hauptmann war nun Martin Hölscher – das Allroundtalent -, er führte die Schützen drei Tage lang mit Bravour! Oberst Berg ahnte beim Wegtreten mit dem Kommando „Lasst es krachen!“ schon Voraus, was noch auf die Festbesucher zukommt. Eine prall gefüllte Halle mit vielen Freunden aus Dahl und Dörenhagen ließ die Halle wirklich beben und führten zu einem unvergesslichen Abend.
Am Pfingstsonntag kam es zu den Ehrungen der Jubelkönigspaare. Andreas und Monika Dewender standen vor 25 Jahren an der Spitze des Heimatschutzvereins. Vor 40 Jahren regierten Josef und Marlies Gieseke das Grundsteinheimer Schützenvolk und bereits vor 50 Jahren waren Heinrich und Maria Wibbeke Königspaar in Grundsteinheim. Vor 60 Jahren führten Johannes Wecker und Käthe Wibbeke ihren Hofstaat durch die Straßen des Sauertals und vor 70 Jahren standen Franz und Änne Wibbeke den Schützen vor. Leider sind bereits einige der oben genannten verstorben, Ihnen möchten wir auf diesem Wege gedenken.
Sonntagabend stand die Stamsche Majestätennacht auf dem Programm. Die Jubelkönigspaare Robert und Mechthild Wibbeke (2013), Bernd Ewers und Maren Keiter (2008) sowie Andreas und Silvia Kröger (2003) mit ihren damaligen Hofstaaten verbrachten fröhliche und gesellige Stunden im prall gefüllten Königseck.
Auch der erst letztes Jahr gegründete Treckerclub Grundsteinheim, der inzwischen deutlich über 100 Mitglieder zählt, ließ es sich nicht nehmen um zum Gratulieren vorbei zu schauen. Sie hatten kurzerhand den Traktorenfreunden aus Laer über die Pfingsttage einen Platz für Ihre Gespanne organisiert und diese waren fortan fröhliche Gäste der Feierlichkeiten.
Beim Frühschoppen am Pfingstmontag wurden zunächst die Mitgliedsjubilare des Heimatschutzvereins ausgezeichnet. 25 Jahre im Verein sind Josef Böhner, Heiner Geilhorn und Frank Gieseke. Seit 40 Jahren halten die Schützenbrüder Josef Rebbe, Anton Keiter und Martin Hagge dem Verein die Treue und auf bereits 50 Jahre Mitgliedschaft kann Walter Kurte zurückblicken. Besonders erwähnenswert sind die Schützenbrüder Josef Koch mit einer Vereinszugehörigkeit von 60 Jahren sowie Ehrenhauptmann Herbert Geilhorn und Heinrich Hölscher, die 1958 und demnach vor 65 Jahren in den Heimatschutzverein eintraten. Simon Wächter konnte als Jugendprinz durch die Schießsportabteilung ausgezeichnet werden und freute sich über den Besuch des 1. Stv. Bezirksjungschützenmeister Johannes Werning aus Scharmede.
Nun hatte der Vorstand noch einige Überraschungen parat, mit denen verdiente Schützen nicht gerechnet hatten. Den vereinseigenen Verdienstorden für besondere Verdienste erhielten die Schützenbrüder Siegfried Curth, Thomas Schütte und Patrick Wächter. Siegfried Curth aus Lichtenau lässt es sich nicht nehmen bei vielen Arbeitseinsätzen mit anzupacken. Thomas Schütte ist nun bereits seit 2012 Schießmeister und sorgt für einen reibungslosen Ablauf beim Vogelschießen. Und dann wurde Patrick Wächter ausgezeichnet, der mit seinen 30 Lenzen schon ein Urgestein in der Grundsteinheimer Vereinswelt ist. Dank seinem persönlichen Einsatz und durch sein handwerkliches Geschick als Tischler erhielt das Innere der Schützenhalle in der Coronazeit ein Facelifting.
Kurz hatten alle Gäste angenommen, die Ehrungen seien am Ende angelangt. Traditionell wird nach dem offiziellen Teil des Frühschoppens das Zepter an die Frauen übergeben. Im Rahmen des Einmarsches ergriff der stv. Bezirksbundesmeister Anton Ernst erneut das Mikrofon, um im Beisein der Damen noch eine besondere Ehrung vorzunehmen. Dem neuen Oberst Reiner Berg wurde der Hohe Bruderschaftsorden verliehen. Er ist seit Jahren einer der „Haupt-Motoren“ des Vereins. 2010 wurde er zunächst zum Stv. Leutnant gewählt, von 2012 bis 2022 führte er den Verein als Hauptmann durch die Straßen des Sauertals und auf der letzten Generalversammlung wurde er zum neuen Oberst gewählt. Neben seinem außerordentlichen Einsatz für den Verein zeichnet auch er sich besonders durch sein handwerkliches Geschick als Metaller aus und unterstützt den Verein hier auf vielfältige Weise. Auch seiner Ehefrau Stephanie wurde für ihre Unterstützung und Verbundenheit zum Schützenwesen besonders gedankt.
Ein großes Dankeschön geht an das Thekenteam von Festwirt Willi Funken, der seit vielen Jahren eine Spitzen-Qualität liefert. Auch gilt den Musikern aus Weiberg, Dahl und Grundsteinheim wieder große Anerkennung für Ihr musikalisches Können. Am Pfingstmontag hatte der Spielmannszug Grundsteinheim zunächst ein tolles Konzert gespielt ehe der Musikverein aus Weiberg mit zünftiger Blasmusik für einen stimmungsvollen Frühschoppen sorgte.
Ein herzlicher Dank des Heimatschutzvereins gilt allen Helfern, Freunden und Verwandten des Königshauses für ein rundum gelungenes Schützenfest 2023. Der Heimatschutzverein dankt weiterhin allen Vereinsmitgliedern, Gästen und Gönnern des Vereins für die tolle Unterstützung, die so ein Fest besonders bereichern und dadurch erst möglich machen.
Internetauftritt: https://hsv.grundsteinheim.de/
Königspaar und Hofstaat: Larissa und Christian Bentler, Katrin und Hansi Linder, Martina Hölscher und Lutz Evert, Kathrin und Daniel Hoffmeister und Sabrina und Guido Wittig mit beiden Fahnen und Vorstand von links
Die Geehrten vom Pfingstmontag (v. l.): Siegfried Curth, Thomas Schütte, Herbert Geilhorn, Patrick Wächter, Josef Koch, Simon Wächter, Frank Gieseke, Anton Keiter, Heiner Geilhorn und Oberst Reiner Berg
Das Königspaar Daniel und Kathrin Hoffmeister
Oberst Reiner Berg erhält Hohen Bruderschaftsorden
Fotos: Hiltrud Kröger
Christian Bentler
Geschäftsführer
Heimatschutzverein Grundsteinheim 1629 e. V.